Die Entwicklung des Kegelsports in Naunhof

1812

Bereits im Jahre 1812 wurde die erste Kegelbahn in Naunhof erwähnt. Es handelte sich um ein sogenanntes Kegelschubgebäude (3,50 m x 3,50 m) mit überdachtem Anlauf und Kugellauf im Freien. Diese Sommerkegelbahn befand sich ganz in der Nähe des Naunhofer Rathauses.

1881

1881 wurde in diesem Zusammenhang ein eingetragener Verein in der Amtshauptmannschaft Grimma geführt. Die weitere Entwicklung dieses Vereins ist nicht festgehalten worden.

1893

Das war der Startschuss für die Errichtung mehrerer Kegelanlagen in Naunhof und Umgebung: Im Jahre 1893 kegelte man auf einer Kegelbahn in der damaligen Mühle Lindhardt; Aufzeichnungen davon sind leider nicht erhalten. In den Naunhofer Nachrichten (N.N.) vom 25. 08. 1893 wurde berichtet, dass in der Gaststätte „Zur Bleibe“ (was die ehemalige Köppen’sche Restauration ist) ein großes Prämienkegeln veranstaltet wurde. Am 02. 05. des darauffolgenden Jahres gibt der Wirt Franz Michel bekannt, dass die Gaststätte von nun an „Gasthaus Stadt Naunhof“ heißt und unter anderem eine gedeckte Kegelbahn anbietet. Samstags findet ein Preiskegeln statt. 1. Preis: Ein Hammel! Die N.N. vom 24. 12. 1893 annoncieren eine beheizte Kegelbahn in der Gaststätte „Gambrinus“, deren Besitzer F. Hofmann war. In den N.N. vom 18. 04. 1894 wurde zum großen ‚Schweinsauskegeln’ im „Goldenen Stern“ gerufen. Die Kegelbahn verlief dort längs des Tanzsaales. Einen Monat später schrieben die N.N., dass nun auch im Erdmannshainer Gasthof eine Kegelbahn gebaut wurde.

1894

In den N.N. vom 27. 05. 1894 wird erstmals davon berichtet, dass sich zwei Kegelclubs gegründet haben. Gekegelt haben sie in der Gaststätte „Stadt Dresden“ (heutiges Geschäft Jaworski), die eine gedeckte Kegelbahn betrieb.

1895

1895 existierte ein Holzschnitt mit der Naunhofer Kegelbahn.

1896

Die Aufzeichnungen überspringen ein Jahr und gehen mit den N.N. vom 04. 03. 1896 weiter: Der Kegelklub „Alle Neune“ soll sich in der Gaststätte „Stadt Leipzig“ neu gegründet haben und 4 Tage später wurde im Gasthof Eicha unter dem Besitzer Robert Dyck ein großes Stollenauskegeln veranstaltet.

In den N.N. vom 03. 07. 1896 warb der Sonntagskegelclub im Restaurant „Gute Quelle“ für sein großes Schweinsauskegeln und am 27. 11. des gleichen Jahres stand in den N.N., dass die Gaststätte „Gambrinus“ ein Preiskegeln um eine ‚fette Gans’ als ersten Preis veranstaltet.

1897

Aus dem Jahr 1897 gibt es Aufzeichnungen, dass eine Rundkegelbahn im Gasthof zum „Goldenen Stern“ am Naunhofer Markt exisierte.

1904

1904 fanden die Kegelbahnen in der Gaststätte „Gambrinus“ und in der Gaststätte „Stadt Dresden“ Erwähnung.

1914

Im März 1914 bittet die Besitzerin des Restaurants "Goldene Kugel", Frau Feldmann, um Schankerlaubnis für eine Kegelbahn. Wachtmeister Ferdinand Morgenstern erkannte diesen Antrag nicht an, da es bereits weitere 3 Kegelbahnen gab. Ein weiteres Gesuch wurde am 13.10.1914 genehmigt. Als Hintergrund für das 2. Gesuch gab Frau Feldmann an, dass Herr Paul Heßler im März 1914 die Gaststätte „Gambrinus“ übernahm. Er war Sozialdemokrat und Vertreter der Sozialdemokratie im Gemeinderat Naunhof. Sie, Frau Feldmann, wurde von Kegelclubs angehalten, eine Kegelgelegenheit zu schaffen, da der Aufenthalt in Heßler's Lokal unmöglich sei. Ein Kegelclub, der bereits 35 Jahre bestand war dort nach Heßler's Einzug ferngeblieben. So mischte sich schon damals die Politik in sportliche Belange ein. Die beiden
noch bestehenden Bahnen waren dann nur für den Sommerbetrieb geeignet.

1916

1916 erhielt dann die „Goldene Kugel“ die Konzession für eine Kegelbahn.

1922

1922 wurde der Club „Unter uns“ gegründet. Von diesem Club gab es bis 1935 dann keine weiteren Berichte. Erst ab 1935 sind Berichte erhalten geblieben. Bemerkenswert ist, dass dieser Club sich bis heute als „Herz Ass unter uns“ erhalten hat.

1930

Zwischenzeitlich wurde 1930 die neuerbaute Asphaltkegelbahn in der Mühle Lindhardt eingeweiht. Im Kegelclub „Unter uns“ wurden 1935 folgende Mitglieder dokumentiert: Alfred Jesch (Vorstand), Paul Springer, Herbert Amhold, Erich Müller, Heinrich Marx, Mieter, Lange, Achilles, Winkler, Uhlich. Während des Jahres 1935 traten folgende Mitglieder aus: Marx, Springer, Uhlich. 1936 trat Erich Trybisch dem Kegelclub bei. Laut Berichten gab es zwischen 1935 und 1938 keine Mitgliederveränderung.

1938

1938 erfolgte das erste Wettkampfkegeln zwischen dem Montagsclub, Dienstagsclub, Mittwochsclub und dem Donnerstagsclub. Gespielt wurden 50 Kugeln in die Vollen verteilt auf 2 Abende. Die Berichte über diese Wettkämpfe sind erhalten. Weitere Berichte gab es erst ab 1954.

1945

Zum Nachkriegskegelsport in Naunhof: Laut Chronik der Stadt Naunhof lädt das Sportamt zur Mitgliederversammlung auch die Sparte Kegeln ein. Damit ist klar, dass der Kegelsport weitergeführt wurde. Ab 1945 fanden sich die Naunhofer Kegler in einer Sektion innerhalb der BSG „Fortschritt“ zusammen.

1947

In den Jahren 1947/48 wurde die sportliche Betätigung vom Betrieb Sachsenpelz finanziell unterstützt. Es entstand zu dieser Zeit die BSG Sachsenpelz Naunhof. In den folgenden Jahren wurde die Unterstützung durch die Spinnerei Naunhof (ehemals Wagner und Söhne) erweitert und führte danach zur Gründung der BSG Fortschritt Naunhof, die auch eine Sektion Kegeln einschloss. Die einzige Kegelbahn in Naunhof war die Gaststätte Gambrinus in der Leipziger Straße. Dort wurde bis 1952 der Sportbetrieb mit Handaufstellung durchgeführt. (Freizeit- und auch Wettkampf). Die Aufsteller bekamen ein Handgeld von 4,00 M für 3 Stunden.

1952

1952 wurde im Rothenburger Erker eine 2-Bahnen-Anlage gebaut. lnitiator war der Wirt des Rothenburger Erkers, Herr Schilling, unter Mithilfe der neu gegründeten BSG Lokomotive Naunhof. Finanziell unterstützt wurde die BSG durch die Reichsbahn. Die BSG Lok wurde am 14.09.1952 gegründet. Sie hatte von Beginn an eine Sektion Kegeln. Die neue Kegelbahn wurde damals genutzt von folgenden Vereinen: BSG Lokomotive Naunhof, BSG Fortschritt Naunhof, Einheit Naunhof, Turbine Leipzig.
Gründungsmitglieder der BSG Lok Naunhof waren: Kurt Strauch, Erich Götze, Max Seifert, Otto Kleeberg, Rudi Täschner, Ernst Koch, Gerhard Masche, Gerhard Franz, Arthur Thieme, Gerhard Fritzsche , Eberhard Henschel, Walter Knoof, Alfred Heyde, Hans Schilling,. Aus diesen Keglern entwickelte sich der Club „Herz Ass“, belegt durch Kassenbücher.

Durch finanzielle Probleme und durch Belegungsschwierigkeiten ging Turbine nach Grimma und baute sich eine 2-Bahnen-Anlage. Die SG Einheit löste sich selbst auf. Fortschritt Naunhof wechselte auf die neue 2-Bahnen-Anlage und bestritt auch dort Wettkämpfe und Freizeitsport.

1960

Der Zusammenschluss der zwei Vereine Lok Naunhof und Fortschritt Naunhof erfolgte 1960. Damit war der Grundstein für gutes Wettkampfkegeln gelegt. Leider sind von dieser Zeit fast alle Unterlagen vernichtet worden. Es bestanden zeitweise 4 Männermannschaften, 1 Frauenmannschaft, 1 Kinder- und eine Jugendmannschaft im Wettspielbetrieb.
Die Frauenmannschaft von Lok Naunhof gründete sich zeitgleich mit der BSG Lok Naunhof. Zeitweise spielten die Frauen in der Bezirksklasse.
Nach dem Zusammenschluss mit Fortschritt Naunhof nahm eine zweite Frauenmannschaft den Wettspielbetrieb auf. Diese Mannschaft entstand aus dem Montagsklub „Die Buntkarrierten“. Beide Mannschaften schieden später aus dem Wettkampfbetrieb aus, bestanden aber weiter im Freizeitsport.

1963

Die Sportanlage im Rothenburger Erker mit seiner 2-Bahnen-Anlage mit Handaufstellung wurde im Jahr 1963 von den Sportfreunden der Sektion Kegeln renoviert, wobei die Besitzerin der Anlage, Frau Schilling, und der Pächter Lok Naunhof die Finanzierung übernahmen. Die Kegelsportler haben durch viele freiwillige Stunden die Kegelanlage wieder in bespielbaren Zustand gebracht. Es wurde neuer Asphalt aufgebracht, neue Anlaufbohlen eingebaut und neuer Fußboden gelegt. Im Vorraum eine Wandisolierung aufgebracht und neu geputzt und gemalert. Diese Anlage war im Spielbetrieb bis zur Einweihung der neuen Kegelbahn auf dem Schlossturnplatz erfolgte im Jahre 1979.

1979

Am 16.11.1979 wurde die neue Kegelsportstätte mit 4 Bahnen eingeweiht. Der Kampf um diese Sportanlage war ein mehrjähriger Zeitabschnitt mit erheblicher Eigendynamik. Die Behörden, Parteien, Kreis- und Bezirksräte, Sportverbände und Betriebe haben durch immer neue Schwierigkeiten und Einwände den Bau der Anlage über mehrere Jahre verzögert. Dieser Zeitabschnitt verdiente eigentlich in dieser Chronik ein eigenes Kapitel und würde ein Buch füllen.

Mit der Übernahme der neuen Kegelbahn begann eine neue sportliche Qualität aber auch Probleme entstanden, die wir vorher nicht kannten, z.B. die Heizung. Da Gas nicht genehmigt wurde, ohne Hausmann Öfen zu beheizen nicht möglich gewesen wäre, blieb nur die Alternative Elektrische Heizung. Es musste ein extra Kabel per Handschachtung durch die Sportfreunde der Sektion Kegeln von der Trafostation in der Wiesenstraße gezogen werden.
Die Sektion wurde von 1952 bis 1979 von folgenden Sportfreunden geführt. Kleeberg, Strauch, Schimmel, Herbig, Wähner. Ab 1979 Sportfreundin Holze bis zur Gründung eines Kegelvereins e.V. 1993.

1981

Die Frauenmannschaft gewinnt die Mannschaftsmeisterschaften im Kreis und den FDGB-Pokal.

1993

Der Kegelverein Naunhof e. V. wurde 1993 gegründet. Zur Vorsitzenden wird Anne Holze gewählt. Es war notwendig, um die Probleme der Finanzierung in den Griff zu bekommen.
Mit der Vermietung der Kegelbahn durch die Stadt Naunhof an den Kegelverein, mussten sämtliche Betriebskosten, wie Heizung, Reinigung, Stromkosten, Wasserkosten, Müllkosten, Ersatzteile und Aufwendungen für den Ablauf des Spielbetriebes übernommen werden. Auch Investitionen müssen finanziell vom Verein getragen werden. 

1994

Mit Hilfe von Fördermitteln wird der Asphaltbelag durch Kunststoff ersetzt und die Anläufe erneuert. Ab 1994 ist wieder eine Frauenmannschaft im Wettkampfbetrieb. Im Verein existieren derzeit 3 Frauenmannclubs im Freizeitbereich.

2004

Der Kegelverein Naunhof e.V. feiert das 25jährige Bahnjubiläum.

2006

Vereinschefin Anne Holze tritt nach 27 Jahren aus Altersgründen nicht mehr zur Vorstandswahl an. Zum neuen Vorsitzenden wird Sven Fleischer gewählt.

2007

Der Kunststoffbelag der Kegelbahnen wird durch Segmentplatten ersetzt. Finanziert wird das Unternehmen durch den Verein selbst. Nachträglich wurde durch die Stadt Naunhof ein Zuschuss gewährt.